Die nachbereitende Ayahuasca-Diät

Die nachbereitende Ayahuasca-Diät

Eine Sache, über die ich bisher wenig gelesen habe, ist die Diät nach dem Ayahuasca. Während viel über die Aya-Diät zur Vorbereitung gesagt wurde, spricht kaum jemand darüber, was danach passiert bzw. passieren sollte. Im Retreat Center wurde uns nahegelegt, die Diät mindestens acht Tage nach der letzten Zeremonie weiterzuführen, wenn möglich länger. Die Curanderos sagen, dass Mutter Ayahuasca ihre Arbeit fortsetzt, solange man die Diät fortsetzt.

Ich habe während der Vorbereitung dieser Regel nicht viel Beachtung geschenkt und wurde sogar ein wenig mürrisch, als ich aufgefordert wurde, auch nach meiner Rückkehr diese strenge Diät weiterzuführen. Als ich nach Hause flog, hatte ich bereits sechs Wochen extrem strenge Diät hinter mir. In meinen zwei Wochen in Peru musste ich zudem auf lokale Köstlichkeiten wie Pisco Sour und Cevice verzichten – all die leckeren Dinge, für die Peru so berühmt ist. Ich war mit Selbstdisziplin und Entbehrung einfach durch und nichts schien verlockender als Pizza und Bier mit meinen Freunden. Dennoch vertraute ich dem Rat und hielt die Diät für weitere acht Tage aufrecht.

Als ich nach Hause kam, war ich voller guter Energie. Reine Liebe strömte mir aus dem Herzen, ich hatte so viele Pläne und Ideen, ich fühlte mich so lebendig! In den ersten drei Tagen nach meiner Rückkehr nahm die positive Energie sogar noch zu. In meinem ganzen Leben hatte ich mich nie besser gefühlt.

Um meine Rückkehr zu feiern, hatten mich meine Freunde zum Abendessen eingeladen und ich bat sie, es auf den neunten Tag nach meiner Rückkehr zu verschieben – den Tag, an dem ich wieder normal essen durfte. Wir hatten einen tollen Abend und ich erzählte Geschichten aus dem Dschungel bei Pizza und Rotwein. Gleich nach dem achten Tag wechselte ich zurück in mein altes Leben und aß alles, was ich mochte, trank Alkohol… und merkte bald, dass die gute Energie verschwunden ist. Innerhalb weniger Tage fühlte sich mein ganzer Körper wieder anders an. Ich war müde, träge und auch die Liebe, die ich vorher im Herzen hatte, war nur noch eine Erinnerung.

Ich weiß nicht, ob es stimmt, dass die Medizin nach der Zeremonie noch weiter wirkt. Doch es stimmt, dass gute Ernährung gute Energie mit sich bringt, schlechte Ernährung schlechte Energie. Während man im Alltag oft an die „schlechte Energie“ gewohnt ist (und diesen Zustand als lästig, aber normal betrachtet), kann man den Unterschied nach ein paar Wochen extrem gesunder Lebensweise überdeutlich spüren. Der Energie-Absturz hat mich wirklich schockiert und ich habe wieder mehr darauf geachtet, was ich zu mir nehme (wobei sich dies als viel schwieriger erwies, sobald kein Ayahuasca-Retreat bevorsteht).

Rückblickend frage ich mich, warum die nachbereitende Ayahuasca-Diät ein so wenig diskutiertes Thema ist. Ich halte es für mindestens genauso wichtig wie die vorbereitende Diät. Ich würde sogar meinen, die Ayahuasca-Diät – in ihrer leichten Form! – eignet sich als prima Ernährungskonzept für den Alltag. Zwar habe ich meine Schwierigkeiten damit, im Alltag dauerhaft am Ball zu bleiben, doch es ist die Ernährungsweise, mit der ich mich bisher am besten gefühlt habe und ein guter Referenzpunkt für die Zukunft.